"Sweet Sixteen" – Klassenzimmer Theater in der Realschule Wernau

30.01.2023

Wie gehen Jugendliche eigentlich mit dem schwierigen Thema „Selbstmord“ um? 

Statistiken zeigten, dass in den vergangenen zwei Jahren die Selbstmordrate bei Teenagern enorm zunahm. Dabei ist auch die Pandemie sowie die Vereinsamung der Jugendlichen in den Lockdowns, das Herausreißen aus dem Schulalltag, das „Nicht-sehen-dürfen“ ihrer Freunde sicher ein großer Aspekt dabei.

Suizid, Angst, Depressionen – alles Tabuthemen unserer Zeit! Auf die Frage, wie es einem geht, antworten die meisten lapidar: „Gut!“

Doch was verbirgt sich hinter dem Lächeln wirklich? Geben Kinder und Jugendliche zu, wenn es ihnen schlecht geht und an wen wenden sie sich in so einem Fall? Wie kommen sie mit ihren Problemen klar?

Dies wird in dem Klassenzimmerstück „Sweet Sixteen“ der Württembergischen Landesbühne Esslingen sehr eindrucksvoll thematisiert. Die Geschichte von zwei Schwestern (gespielt von Sophia Bauer und Moné Sharifi), bei der eine Selbstmord beging und nun als Geist wiedererscheint, geht der Frage nach dem „Warum?“ auf den Grund.

Dunja, 15 Jahre alt, soll in der Schule ein Referat zum Thema „Suizid“ halten, plötzlich erscheint ihr ihre tote Schwester Dido und die beiden führen einen emotionalen Disput über die Geschehnisse der Vergangenheit. Dunjas Leben hat sich seither drastisch verändert – ihre Schwester fehlt ihr und sie fragt ständig, weshalb Dido den Freitod wählte. 

Eine richtige Antwort gibt es oftmals in solchen Fällen nicht. Das enge Band der Schwestern, das selbst über den Tod hinausgeht, berührt einen und regt zum Nachdenken an.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8a und 8c der Realschule Wernau hatten nach zweijähriger „Abstinenz“ endlich wieder die Gelegenheit, Theaterluft zu schnuppern und am Freitag, den 13.01.2023, war es endlich soweit.

Initiiert wurde diese Aktion von Franziska Maier, selbst seit 20 Jahren an der Realschule Wernau als Lehrerin tätig: „Kunst und Kultur gehören ebenso zum Schulleben dazu, wie der alltägliche Lernstoff!“. Besonders wichtig war, dass im Anschluss an das Stück eine Diskussionsrunde stattfand, bei dem die Schüler*innen den Schauspielerinnen Fragen stellen durften.

Die Verarbeitung der Thematik, das Brechen des Tabus des „über so etwas redet man nicht“, war besonders bedeutsam.

Schulleiterin Susanne Barth unterstützt derartige Aktionen aktiv und setzt sich insbesondere für die Förderung derartiger Projekte ein. „Fragt man unsere Schüler*innen am Ende ihrer Schullaufbahn bei uns, woran sie sich erinnern, dann sind es genau solche Aktionen, die im Gedächtnis und im Herzen bleiben!“, so Barth.

Trotz des schwierigen Themas ist eines sehr deutlich geworden: Theater live ist durch nichts zu ersetzen und bringt auch schwierige Unterrichtsinhalte auf ganz besondere Art und Weise bei. Lernen mal anders und präventiv handeln, so dass kein Kind jemals zu solch einer Tat greift, da es sich unverstanden fühlt!

Das ist die Botschaft des Klassenzimmerstückes der WLB Esslingen!

 

Artikel und Fotos von: Franziska Maier

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